Viele Ärzte und Zahnärzte arbeiten heutzutage mit Hypnosetechniken, um besonders ängstliche oder auch sehr junge Patienten schonend durch ihre Behandlung führen zu können. Nur wenige Behandler erwähnen dabei das Wort „Hypnose“, da es von vielen Menschen falsch verstanden wird. Patienten verbinden damit häufig Negatives wie zum Beispiel den Kontrollverlust über das eigene Handeln oder sie verwechseln die medizinische Hypnose mit einer Showhypnose wie man sie aus Filmen oder dem Zirkus kennt.
Bei einer medizinischen Hypnose begibt sich der Patient selbst und freiwillig – und lediglich angeleitet durch den Behandler – in einen Trancezustand. Je nachdem wie hoch die individuelle Suggestibilität einer Person ist, reicht dieser Trancezustand von einem entspannten Tagträumen bis hin zu einem subjektiv empfundenen Dämmerzustand, der auch zu einem gewissen Grad mit Schmerz- und Angstfreiheit kombiniert sein kann. Der Patient ist während einer solchen Trance bei Bewusstsein, kann auf Fragen eingehen und auch jederzeit aus der Trance aussteigen.
Bei Erwachsenen können solche medizinischen Hypnosen zum Beispiel bei der Rauchentwöhnung helfen, in vielen Alltagssituationen das persönliche Stresslevel senken und – in einigen seltenen Fällen – sogar eine Behandlung ohne lokale Betäubung ermöglichen (z.B. bei sogenannten Spritzenphobikern). Je nach Anwendungsgebiet existieren verschiedene Hypnosetechniken, die man als Zahnarzt in ausgiebigen Fortbildungen erlernen kann.
Bei Kindern funktioniert die medizinische Hypnose – wie so manches – ganz anders als bei Erwachsenen. Kinder begeben sich viel schneller und häufiger in Trance und auch wieder heraus. Der kindliche Alltag ist voller Trancemomente, zum Beispiel beim konzentrierten Spielen oder auch beim Fernsehen. Kinder versinken dabei so tief in ihren Gedanken, dass sie häufig nicht sofort reagieren sollten sie angesprochen werden. Bei den Eltern kann dieses „schlechte Hören“ manchmal zu Frust führen, in unserer Kinderzahnarztpraxis ist es uns ein willkommendes HIlfsmittel.
Kinder, die wir wach und teilweise unter Zuhilfenahme von Lachgas behandeln, werden von uns anhand speziell erlernter Vehaltensführung, die sich an Hypnosetechniken anlehnt, durch die Behandlung gelenkt. Was auf einen Zuschauer wie lockerer „Small Talk“ wirken mag, ist eine verbale und manuelle Technik, um besonders skeptische Patienten vom eigentlichen Geschehen abzulenken und Gedanken fern der zahnärztlichen Therapie anzuregen. Manche Kinder heben dabei langsam eine Hand, ein typisches Zeichen für einen Trancezustand (bei einer Hypnose kataleptische Hand genannt). Unserem Team hilft es außerdem sehr, wenn Eltern sich für den Moment der Behandlung im Hintergrund halten und sich selbst so wenig wie möglich am Gespräch beteiligen. Falls eine Behandlung sehr fließend und einfach abläuft, beziehen wir Eltern natürlich immer gern ein und sie dürfen auch an dem einen oder anderen Ratespiel teilnehmen (Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel „Kinderzahnheilkunde – Ein ganzheitliches Behandlungskonzept“).
Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem oder einem anderen Thema haben, sprechen Sie uns jederzeit gern darauf an.
Ihr Praxisteam Dr. Melanie Elger